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Sonstige, Einsatz

Mühlheim gegen Müll

Veröffentlicht: 22.04.2015
Autor: Frank Eitel
© M.
© DLRG Ortsgruppe Mühlheim am Main e.V.

Illegale Müllentsorgung in freier Natur

Mühlheim - „Mühlheim gegen Müll“ lockt mehr als 100 Menschen an, die Idyllen erhalten
wollen. Vorher waren leider Gestalten da, die die Sache nicht so ernst nehmen.

An Land durchforsten mehr als 100 Mühlheimer die Natur, während Wassersportler und
DLRG auf dem Wasser der Steinbruch-Seen für Ordnung sorgen. Lange suchen müssen sie
am Samstag leider wieder nicht. Aber ein bisschen besser ist die Lage wenigstens
geworden.
Das war wohl der größte Fund, den eine Putzaktion im Naherholungsgebiet am Grünen
See jemals zu Tage gefördert hat: Tauchsportler und DLRG hievten eine der gigantischen
Tafeln aus dem Canyon, dem Wasser unterhalb der gleichnamigen Brücke, die Besucher
darauf hinweist, dass die Müllentsorgung in freier Natur verboten ist. Unbekannte hatten
die Sammlung der Gebote offenbar als Ermunterung interpretiert, sie nicht nur aus ihrer
Halterung zu reißen, sondern gleich im See zu versenken. Ein Fall für die Wassersportler
und Retter.
Ilias Chatziavramidis sitzt hinter dem Steuer des weißen Boots. An Bord befinden sichnoch ein paar Kameraden in knallroten Hosen und dunkelblauen Pullovern. Ilias steuert
behutsam die Luftblasen an, die unter der Brücke an die Oberfläche dringen. Kurz darauf
ragen zwei Köpfe unter einer schwarzen Hülle aus dem 17 Grad frischen Nass. Noch
einmal verschwinden die Taucher in ihren Neoprenanzügen unter Wasser, diesmal mit
einem Tau vom Boot. Wenige Augenblicke fischen die Männer an Bord einen
verschlammten Metallpapierkorb aus den Fluten, ein zweiter Behälter folgt, halbvoll mit
einem stinkenden Etwas. Lange müssen die Lebensretter nicht fahren, um auf den
nächsten Fund zu stoßen: Am felsigen Ufer liegt ein verpacktes Zelt mit Gestänge und
Tuch…
„Es ist schon viel besser geworden“, resümiert Ilias seine Einsätze in den vergangenen
sieben Jahren. Die Aktivitäten der Stadt fruchten offenbar, die Aufklärungskampagnen
und die Verbotsschilder. Doch immer noch wird wild gezeltet und gegrillt, vor allem auf
der Insel im Vogelsberger See. Der DLRG-Kapitän hat mehrmals Vereinsmitglieder mit
Pickern und Plastiksäcken auf dem Eiland abgesetzt, damit sie die Reste der Gelage
einsammeln – vorsichtig, mit Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt, denn es ist Brutund
Setzzeit.
Mit einer Paellapfanne, Besteck und jeder Menge Flaschen warten die Sammler auf den
Felsen, um wieder ins Boot zu klettern. Indes sind rund 100 weitere Mühlheimer aus
einem Dutzend Vereinen im Gelände unterwegs, dazu haben Bürgermeister Daniel
Tybussek und Erste Stadträtin Gudrun 24 Private am Heim des Angelsportvereins
begrüßt. Einige Gruppen säuberten Mainauen, den Grünstreifen am Bahnhof oder das
Gelände um den eigenen Treffpunkt.

© op-online, Ausgabe vom 20.04.2015

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